In der Welt der Unternehmerkinder

In der Welt der Unternehmerkinder

Sie sind Kinder von Unternehmereltern und kennen den unsichtbaren Gast am Küchentisch – das Unternehmen – manchmal schon ihr ganzes Leben. Ein oftmals hoher Leistungsdruck, sich mit den eigenen Bedürfnissen unterordnen und die Gestaltung der eigenen Lebensplanung – in der Welt der Unternehmerkinder nimmt das Familienunternehmen einen beachtlichen Raum ein.

Sie sind Nachfolgerinnen und Nachfolger. Für manch Außenstehende sind sie „von Beruf Sohn/Tochter“. Sie sind die NextGen.

Sie sind manchmal von Geburt an mit einer gewaltigen Aufgabe belegt worden. Sie wurden mit dem goldenen Löffel in der Hand ausgestattet und leben doch manchmal im goldenen Käfig. Dieser ist allerdings für Außenstehende oft nicht zu erkennen ist.

Sie sind immer Teil eines Teams. Von außen prasseln häufig hohe Erwartungen auf sie ein. Diesen versuchen sie entweder gerecht zu werden, sich zu behaupten, dagegen zu rebellieren oder davor zu fliehen. 

Warum ich sie liebevoll Unternehmerkinder nenne?

Weil Menschen, die Unternehmerfamilien aufwachsen nicht per sé NachfolgerInnen sind. Auch wenn sie von Außenstehenden häufig nur in diese eine Schublade gesteckt werden.

Mit Unternehmerkinder sind ALLE gemeint. Auch die, die ihren eigenen Weg im Leben gehen, der sie unter Umständen nicht in die Firma führt. Und weil man einfach immer Kind seiner Eltern bleibt und so für das Leben verbunden bleibt. Mit oder ohne Familienunternehmen. 

Das Thema Leistung in der Welt der Unternehmerkinder

Auffällig ist, das in der Presse meist nur über Unternehmerkinder gesprochen wird, die es ins elterliche Unternehmen „geschafft“ haben und dort erfolgreich ihren Weg gehen (siehe FAZ Beitrag „Nicht nur Tochter von Beruf“).

Oder im anderen Extrem über persönliche Fehltritte wie im Fall Verena Bahlsen, die sich im vergangenen November aus dem Familienunternehmen Bahlsen zurückzog.

In einem persönlichen LinkedIn Post teilte sie ihre Entscheidung mit. Dort nannte als Gründe unter anderem dass sie die Arbeit im eigenen Familienunternehmen zunehmend an ihre mentale Grenzen gebracht hatte.

Abliefern, nicht versagen und keine Schwäche zeigen – dieses Leistungsprinzip ist in vielen Unternehmerfamilien auch heute noch das Familienmotto.

Dies macht einmal mehr deutlich, warum es in der Welt der Unternehmerkinder so anders aussieht, als in der Welt von beispielsweise Kindern aus Angestellten-Haushalten.

Management Schule am Küchentisch

Natürlich hat der unsichtbare Gast bei ihnen auch viele nachhaltige Lehrstunden am Küchentisch hinterlassen.

Dies führt nicht selten dazu, dass Unternehmerkinder selbst Führungsaufgaben übernehmen – ob nun im elterlichen Betrieb oder in einem anderen Kontext.

Denn der Gast hat ihnen gezeigt, wie spannend das Unternehmertum ist: der/die eigene ChefIn sein können. Kurze Entscheidungswege und hart erarbeitetes doch oft sehr gutes Einkommen gehören dazu.

Doch auch die Kehrseite der Medaille haben sie kennengelernt. Finanzielle Engpässe in der Firma, der Umgang mit herausfordernden MitarbeiterInnen und ungeliebte Führungsaufgaben- um nur ein paar der Eindrücke zu nennen, die am Küchentisch serviert werden.

In der Welt der Unternehmerkinder

Die ständige Präsenz dieses Gastes hinterlässt bei Unternehmerkindern manchmal den diffusen Eindruck, dass er an erster Stelle in der Familie steht und sich ihm alles unterzuordnen hat.

Zudem hat er auch gerne die Angewohnheit bei Fragen zu seiner Person  auszuweichen, z.B. wenn es darum geht konkrete Aussagen zu seiner finanziellen Situation zu machen. Dies ist besonders im Falle der familieninterne Nachfolge problematisch, da eine transparenter Background-Check einfach dazu gehört.

Mit wem über all das sprechen?

Mit der Familie? Diese ist oft zu nah dran.

Mit Freunden? Oftmals verstehen sie den speziellen Background und die damit einhergehenden Fragestellungen von Unternehmerkindern nicht.

Der/die Partner:In ist hier häufig ein wichtiger Anlaufpunkt. Doch manchmal sind die Themen einfach zu groß und belastet vielleicht sogar die Beziehung. 

Häufig ist die Hürde mit Außenstehenden über die eigenen Probleme zu sprechen sehr hoch. Grund dafür ist der große Loyalitätskonflikt gegenüber der eigenen Familie besteht. Wurde Unternehmerkindern doch häufig von ihren Eltern die Kernmessage mitgeben „Bei uns ist alles in bester Ordnung!“

Die zwei Seiten der Medaille

Sicherlich: es ist ein Privileg in einer Unternehmerfamilie aufzuwachsen.

Doch geht es auch immer einher mit Verantwortung und herausfordernden Fragestellungen, denen Menschen aus anderen Familientypen nie begegnen werden.

Daher bedeutet Unternehmerkind zu sein, immer auch die Verantwortung für sich und den eigenen Weg zu übernehmen und somit zur Chef:in des eigenen Lebens zu werden.

Ein Coaching durch eine neutrale, außenstehende Person kann dabei helfen, heraus zu finden, welchen Weg man selber im Leben gehen möchte. Und ob dieser in das elterliche Unternehmen hineinführt oder doch eine ganz andere Richtung einschlägt.

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Hallo, ich bin Claudia.

Ich unterstütze Unternehmerkinder, Unternehmereltern und Lebensveränderer dabei, zum Chef ihres Lebens zu werden. 

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Ob bereits im elterlichen Unternehmen, auf dem Weg hinein oder auf ganz eigenen Pfaden unterwegs: Jede Phase hat ihre besonderen Herausforderungen, die wir in einem Coaching beleuchten können.

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