Firma und Liebe – PartnerInnen von Unternehmerkindern

PartnerInnen von Unternehmerkindern haben es oft nicht einfach. Denn viele ahnen nicht, wie groß der Einfluss des Unternehmens auf die Paarbeziehung sein kann. Warum die Perspektive von PartnerInnen jedoch Gold wert sind, erfährst Du hier!

Zwei Menschen lernen sich kennen. Verlieben sich in einander. Möchten den Weg in die Zukunft gemeinsam gehen. Vielleicht einmal Kinder haben. Soweit, so bekannt.

Gehen jedoch zwei Menschen eine Beziehung ein, bei der eine:r von beiden aus einer Unternehmerfamilie stammt, Unternehmerkinder wie ich sie hier liebevoll nenne werde, ist der Weg in die Zukunft manchmal nicht so frei wählbar wie zunächst angenommen.

Die Dritte im Bunde

Denn: Das Familienunternehmen ist als unsichtbarer Gast von Anfang an ein Teil dieser Liebesbeziehung.

Vielleicht lässt er sich am Anfang noch zur Seite schieben, doch wird er mit den Jahren immer lauter. Und dann stehen irgendwann Entscheidungen an, wie z.B. die Überlegung in die Unternehmensnachfolge einzusteigen, ein plötzlicher Unglücksfall, auf den sofort reagiert werden muss oder die Verteilung des Erbes.

Alles neuralgische Punkte, die eine Beziehung nachhaltig beeinflussen und manchmal sogar auf eine harte Probe stellen können. Denn nicht jede:r ist bereit, sich auf diese Beziehung zu dritt einzulassen.

Ungeahnte Ausmaße

Zumal der unsichtbare Gast eben diese unangenehme Eigenschaft hat, Außenstehende auszuschließen. Die Unternehmerkinder kennen ihn häufig schon ihr ganzes Leben, denn so lange sitzt er meist schon mit am Küchentisch.

Sie wissen, dass sich viele familiäre Anliegen dem seinem Willen unterordnen. Die Devise lautet häufig „Business first“. Für Außenstehende häufig nur schwer nachzuvollziehen, da es sich nach Fremdbestimmung anfühlt.

Firma und Liebe – PartnerInnen von Unternehmerkindern

Firma und Liebe - PartnerInnen von Unternehmerkindern

Eine Konsequenz daraus ist, das viele PartnerInnen selbst als Mitarbeitende ins Unternehmen einsteigen, um den unsichtbaren Gast besser zu verstehen und mitreden zu können. Manche finden in dieser Arbeit eine erfüllende Aufgabe. Andere wiederum fühlen auch nach Jahren immer noch wie ein:e Fremde im Unternehmen.

Angeheiratete als Schreckgespenst…

Oder sie wenden sich von ihm komplett ab, was Einfluss auf die Beziehung hat und nicht selten zum familiärem Bruch führt. Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum Trigema Firmeninhaber Wolfgang Grupp die Entscheidung, ob er seine Firma seinem Sohn oder seiner Tochter vermacht, abwarten will – bis die PartnerInnen seiner Kinder feststehen (siehe wiwo Artikel „Familienunternehmen: Die Angst der Familienunternehmer vor ihren Schwiegertöchtern und Schwiegersöhnen“)

Die Aussage von Herrn Grupp macht einmal mehr deutlich, welchen Einfluss der unsichtbare Gast auf die Lebenswege der Familienmitglieder hat. Und das in der Brust eines:r UnternehmerIn immer zwei Herzen schlagen – das der wirtschaftlich denkenden Geschäftsperson und das des liebenden Elternteils.

… oder doch als große Chance?

Dabei ist dieser frische Blick von Außenstehenden auf den unsichtbaren Gast Gold wert.

Denn er macht sichtbar, dass es noch ein anderes Leben gibt, dass sich nicht 24/7 um Arbeit dreht. Viele Unternehmerkinder erleben durch den Partner das erste Mal, dass es auch andere Seiten des Lebens gibt, die nichts mit dem Familienunternehmen zu tun haben.

HüterIn der Work Life Balance

Wenn die Vorgänger-Generation noch rund um die Uhr für das Unternehmen da war und dies auch nie als Minderung der eigenen Lebensqualität in Frage gestellt hat, so sieht das die junge Generation sehr wohl als Hürde – gerade wenn es um die Überlegungen geht, ins elterliche Unternehmen einzusteigen.

Denn der Generation, die nun die Fußstapfen der Eltern steigt, sind eine gute Work-Life-Balance und eine gerechte Arbeitsverteilung mit ihrem:r LebenspartnerIn sehr wichtig.

Zum einen weil sie bei den eigenen Eltern beobachtet hat, dass sie ihr Leben komplett in den Dienst des Unternehmens gestellt haben und dadurch nur wenig Zeit für die Familie, die eigene Gesundheit und einem Leben außerhalb der Firma blieb.

Zum anderen sind heute sowohl Frauen wie auch Männer sehr gut ausgebildet, so dass bereits begonnene Karrierepfade häufig nicht den Interessen des Familienunternehmens unterzuordnen sind, sondern innerhalb der Paarbeziehung verhandelt werden sollten.

Hinzu kommt, dass heute ebenso die jungen Väter gerne Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten und dies nicht mehr nur als reine „Frauensache“ angesehen ist.

Auch wenn viele Unternehmereltern dies vielleicht noch nicht ganz wahrhaben wollen – Aber das Rad der Zeit lässt sich nun mal nicht mehr zurück drehen. Und erhält ein gut funktionierendes und gesundes Familien- und Privatleben nicht auch die Freude am unternehmerischen Tun?

Fresh Eyes

Außenstehende haben einen sehr großen Vorteil – Sie sind noch nicht mit den Geschichten, Abläufen und Verhaltenskodex des unsichtbaren Gastes verstrickt und können dadurch mit einem frischen Blick auf ihn sehen.

Sie können Fragen stellen, die sich die anderen Familienmitglieder, die tagtäglich mit ihm am Tisch sitzen, nicht (mehr) stellen. Muss das wirklich immer so gemacht werden? Oder gibt es vielleicht doch eine Lösung, die besser passen würde?

Dieser Blick von Außen kann eine Betriebsblindheit gegenüber dem unsichtbaren Gast vorbeugen – wenn er denn auch Gehör findet.

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