Die Nachfolgestrategie von Queen Elizabeth II. steht sinnbildlich für die zu späte Übergabe an die nachfolgende Generation und wird daher der „Prinz-Charles-Effekt“ genannt. Die Nachfolge wird demnach meist zu einem Zeitpunkt vollzogen, an dem der Nachfolger selbst ein Alter erreicht hat, in dem er sich dringend um seine eigene Nachfolge kümmern muss.
Anfang Februar 2022 feierte Queen Elisabeth ihr 70.(!!!) jähriges Thronjubiläum.
Damit ist die noch 95-Jährige die zurzeit älteste amtierende Monarchin der Welt und blickt auf längste Amtszeit aller derzeit lebenden MonarchInnen weltweit zurück. Ein wahnsinnige Lebensleistung, die ihr so schnell keiner nachmacht.
Zumindest für ihren Sohn Charles ist die Möglichkeit schon lange verstrichen, auch nur annähernd auf eine ebenso lange Amtszeit zurückzublicken. Im Gegenteil: Für ihn hat sie ja noch nicht einmal begonnen. Und dabei ist er auch schon 73 – die eigene Nachfolge also schon mehr als überfällig!

Parallelen zur Unternehmensnachfolge
Natürlich ist dies schon ein sehr extremer Fall des Nicht-Loslassen-Könnens. Doch der „Prinz-Charles-Effekt“ kommt auch heute noch und nicht selten in Familienunternehmen vor. Dabei bleiben die NachfolgerInnen bis zum eigenen Renteneintrittsalter noch der:die JuniorIn im Unternehmen.
Hört sich traurig an?
Ist es aller Wahrscheinlichkeit auch. Immer in der zweiten Reihe stehen, in Warteposition, sich immer wieder selbst motivieren und doch nicht zum Zuge kommen, bis der:diejenige sich schlussendlich mit der Situation abfindet. Ein Leben in der Warteschleife.
Ursachen des „Prinz-Charles-Effekts“
Die Gründe, warum es hier nicht weitergeht, sind vielfältig. Hier nur zwei Hypothesen:
- Oft geht es um die mangelnde Rollen-und Erwartungsklärung zwischen Elternteil und Kind. Was traut der Vater dem Sohn zu? Was traut sich der Sohn selbst zu? Das gilt natürlich ebenso für die Töchter. Wie wollen wir gemeinsam unsere Zusammenarbeit gestalten? Eine offene und ehrliche Bestandsaufnahme der Eltern/Kind-Beziehung mag hart erscheinen, ist aber die einzige Pille, die hier hilft.
- Der richtige Zeitpunkt wird immer wieder vertagt. „Jetzt ist die Zeit doch gerade so schwer, da wäre die Nachfolge eine zu große Veränderung.“ Spoileralarm: DEN einen richtigen Zeitpunkt wird es nie geben. Wie wäre es damit, langsam, Schritt-für-Schritt in die Veränderung zu gehen? Damit bleibt dem einen Zeit, in das Neue hineinzuwachsen und dem andern die Zeit, sich auf die Zeit danach einzustellen.
Die eigene Nachfolge frühzeitig planen
Queen Elisabeth und Prinz Charles haben diesen Zeitpunkt definitiv verpasst.
Falls Sie sich im „Prinz-Charles-Effekt“ wiederfinden: Die Entscheidung liegt bei Ihnen – Verharren oder für sich einstehen?